Nach 61 Stunden und 176 km auf dem Steig bin ich kurzentschlossen mit Heike nach Hause gefahren, die mich spontan eine Etappe begleitet hat. Es fehlten nur noch 14 km nach Idar-Oberstein, allerdings ist ja der Weg das Ziel. Und der Weg war wunderschön, unbeschwert, besinnlich, leise, malerisch, anstrengend, einsam, grün, sonnig, nieselig, befreiend, kreativ…
Etappe 8/10 „Wolken sind doch auch nur Nebel“
War heute auf dem Erbeskopf, der höchsten Erhebung in Rheinland-Pfalz, sogar der höchsten linksrheinischen. Es war arg nebelig/wolkig und die Sonne hat sich heute von ihrer schüchternen Seite gezeigt. Die letzten 7 Tage war sie nicht so. Das lässt mich auch nicht kalt, obwohl doch. Meine Stimmung geht da gleich die vielen Bäche am Wegesrand runter.
Aber endlich habe ich an vernünftiges Hotel mit Internet. So halt ich es noch mindestens einen weiteren halben Tag ohne ein bisschen Sonnenschein aus. Dann sollte das dusselige Ding sich aber mal zeigen.
Morgen gehe ich an Langweiler vorbei, bin ganz gespannt.
Etappe 7/10 „Mythen“
Gestern schon wieder kein Netz gehabt. Das hätte ich geschrieben:
Ich will hier mal mit einem Gerücht aufräumen, nämlich dass man Wanderschuhe einlaufen müsse. Nach meiner Erfahrung ist das totaler quatsch. Ich habe meine Wanderschuhe noch nie eingelaufen. Meine jetzigen Wanderschuhe habe ich sogar extra für den Steig gekauft und sie vor der Tour nur bei der Anprobe angehabt. Vielleicht war das mal zu Goethes Zeiten notwendig, aber nicht im Internetzeitalter.
Apropos Internet, heute bin ich zum Forellenhof nach Börfink gewandert, auch so ’ne Kommunikationswüste (eigentlich ist der Begriff falsch gewählt, eine Sandwüste hat ja gerade ganz viel Sand…). Dann nenn‘ ich das mal telekommunikationsfreie Zone. Kurz vor der Ankunft hat es doch tatsächlich mal angefangen zu regnen. Das erste und hoffentlich letzte Mal.
Etappe 6/10 „Das Wort zum Wetter“
Heute war ich auf der Burg Grimburg. Ich hatte diese komplett für mich alleine, keine Wächter, keine Touris, keine anderen Wanderer. Herrlich! Und das bei diesem bombigen Wetter. Das Wetter ist die letzten 6 Tage nicht ein einziges Mal übellaunig zu mir gewesen, und deshalb bin ich es auch nicht. Sonnenschein ist schon eine richtige Euphoriespritze. Und die nächsten Tage soll es immer noch nicht regnen. Kann mein Glück kaum fassen.
Heute habe ich endlich wieder Empfang und Netz. Das ist auch bitter nötig in diesem Kaff. Morgen geht’s zum Forellenhof. Hmm, vielleicht sollte ich mir etwas mehr zu Essen einpacken. Wann gibt’s endlich die Vegetarierhöfe?
Etappe 5/10 „Kein Netz!“
Das hätte ich gestern geschrieben, hätte ich Netz gehabt: 😉
Kein Netz! Noch nicht mal Telefon! Ich beginne zu zittern und meine Finger vollführen plötzliche Wischgesten in der Luft.
Ich bin in der Telekomunikationseinöde Grimburger Hof. Als ich die Gastgeberin fragte, ob es denn Internet gäbe, lächelte sie mich nur mitleidig an und schüttelte ihren Kopf.
Ok, ca. 18h ohne Netz und Telefon, das schaff‘ ich. Habe schon viel längere Zeiten ohne Netz durchgestanden, meine Kindheit zum Beispiel. Und Außerdem kann ich mich ja mit meinem Laptop, meinem Tablet, meinem Kindle, meinem Handy und meiner Kamera beschäftigen… Oh Mann, ist mir langweilig.
Vom Steig selbst gibt es nicht allzu viel zu berichten. Viel Wald, viele Bäche, viele Pfade, viele Wiesen, das normale Wanderparadies eben. Nur jetzt halt ohne Interneeeet!