Australien – Andere Länder, andere Sitten

Zuvor sei gesagt, dass das Folgende Beobachtungen sind, die von uns nicht bewertet werden sollen, auch wenn es sich an der einen oder anderen Stelle so liest. Andere Länder, andere Sitten. Uns sind während unserer Reise so einige Dinge aufgefallen, die eben so ganz anders sind, als wir es gewöhnt sind. Also bitte nicht als Beschwerde verstehen, was hier in beliebiger Reihenfolge aufgelistet ist 😉

An der Kasse im Supermarkt packt oft die Kassiererin die Einkäufe ein, es sei denn, man sagt ausdrücklich, dass man das selbst übernimmt. So ist viel Zeit für einen kurzen Plausch, das mögen die Australier hier nämlich sehr – zumindest die meisten. Für die (deutschen) Wartenden an der Kasse wird das schonmal zur Geduldsprobe.

Ach ja, zum Thema Plausch: Eine gängige Begrüßung hier ist „How are you?“ Erwartet wird, dass man sich bedankt, sagt, dass es einem gut (oder nicht allzu schlecht) geht, und dann gibt man die Frage zurück, erhält eine Antwort und dann, endlich, kommt man zum eigentlichen Thema.

In vielen Gegenden des Landes ist Wasser ein kostbares Gut. Zum Wassersparen wäre ein Hebelmischer in der Dusche also sehr hilfreich. Außerdem sind die Duschköpfe fest installiert, also nix mit Wechselduschen.

Eben erwähnte Wasserknappheit zeigt sich auch im Trinkwasser, das teilweise stark gechlort ist, nicht so lecker.

In Städten und auch an manchen Stränden gibt es Trinkwassersäulen, an denen man kostenlos Trinkwasser zapfen kann. (Das schmeckt interessanterweise nicht gechlort .) Bei den Temperaturen eine prima Sache! Im Restaurant bekommt man übrigens auch immer Wasser kostenlos!

Vollbepackt vom Einkaufen oder beim Einchecken, man hat gerade so eine Hand frei und dann hat die Eingangstür einen Drehknauf und keine Klinke.

Die Stromleitungen in den Ortschaften verlaufen fast nur oberirdisch. Kann man schwer aus Fotos herausschneiden, für die Ästhetik.

Sehr praktisch: In Australien kann man alles mit Kreditkarte zahlen. Wir gehören nicht zu den Deutschen, die noch am Bargeld hängen. Man wird sogar ermutigt, bargeldlos zu zahlen. Leider erheben manche Gebühren, wenn man mit Kreditkarte und nicht bar zahlt. Wenn man allerdings Wäsche waschen will, sei es auf dem Campingplatz oder im Waschsalon, dann geht das nur mit Bargeld und sogar nur mit Münzen. Das war für uns meistens ein Problem, sodass wir dann auf die gute alte Handwäsche zurückgegriffen haben.

Alkoholische Getränke bekommt man ausschließlich im Liquor Store oder Bottlemart. Und man sollte sie nicht sichtbar in der Öffentlichkeit herumtragen.

Fußgänger haben es hier schwer. Es gibt kaum Fußwege, wenn man außerhalb der Innenstadt unterwegs ist. Stattdessen läuft man auf der Straße oder geht über den Rasen in den Vorvorgärten und fühlt sich wie ein Eindringling auf Privatland. Zebrastreifen als solche gibt es hin und wieder, aber sie verpflichten Autofahrer nicht zum Anhalten, und die tun es auch nicht. Und last but not least gibt es zwar hier und da Fußgängerampeln, aber da wartet man schonmal mehrere Ampelphasen und muss schließlich über die Straße rennen, weil sie sofort wieder auf Rot springt.

Unterwegs gibt es überall öffentliche Toiletten, die – obwohl kostenlos – in den allermeisten Fällen ordentlich und sauber sind.

Autobahnen als solche gibt es im Land nicht (braucht es auch nicht). Damit sich keine endlos langen Autoschlangen bilden, gibt es in recht regelmäßigen Abständen zusätzliche Spuren, damit man die langsameren Fahrzeuge sicher überholen kann. Diese Spuren werden auch gern von LKWs genutzt. Diese kennen auch nicht den Unterschied zwischen Mindest- und Höchstgeschwindigkeit. An die 80 km/h wie in Deutschland halten sie sich jedenfalls nicht. Abgesehen davon fährt man sehr entspannt. Hier drängelt keiner und es wird meist ausreichend Abstand gehalten. Auf den Highways ist sogar Rechtsabbiegen eingerichtet. Das mussten wir zum Glück nie in Anspruch nehmen! Ach ja, wirklich eine Unart ist, dass viele Autofahrer den Motor auf dem Parkplatz laufen lassen, z. T. sogar das Auto verlassen. Schonmal was von Umweltverschmutzung/ Lärmbelästigung gehört? Und soooo billig ist das Benzin hier nicht. Einzige mögliche Erklärung: Man will verhindern, dass sich das Auto aufheizt.

Die H/Motels sind praktischerweise mit Wasserkocher und Kühlschrank, oft auch mit Mikrowelle und Toaster ausgestattet. Man muss also nicht immer Essen gehen.

Die Liste könnte man noch um einiges erweitern. Aber wir wollen mal nicht zu kleinlich erscheinen 😉

Australien – Woche 6einhalb

Wie bekommt man in Australien einen Covid-Schnelltest – Recap: Gestern Abend sind wir in Cairns angekommen, wo wir unsere letzte Nacht in Australien verbracht haben. Vor der Abreise müssen wir einen Schnelltest machen, um ins Flugzeug zu kommen. Im Vorfeld hatten wir uns schon nach Teststellen erkundigt. Und heute Morgen um 7 Uhr beginnt die Odyssee: 1. Anlaufstelle Medizinlabor (von der australischen Regierung für Tests empfohlen!): Dort erfahren wir, dass sie nur PCR-Tests durchführen (auf deren Ergebnis man 48 Stunden wartet…). 2. Anlaufstelle Chemist Warehouse: Ja, machen wir, aber nur von 11 bis 16 Uhr. Unser Flug startet um 13.35 Uhr! 3. Anlaufstelle Apotheke: Covid-Tests? Hier? Nope! 4. Anlaufstelle noch ’ne Apotheke: Yeah! Endlich klappt es und der Test ist sogar negativ! Inzwischen ist es 10 Uhr! Man, das hat Nerven gekostet. Ich sag’s ja nur (ungern), in Deutschland scheint man da besser organisiert zu sein; zumindest findet man im Internet alle Teststellen. Hier muss man sich durchfragen.

Zeit, Tschüss zu sagen. Wir hatten eine tolle Zeit in Australien und viele schöne Momente. Obwohl wir nur den Osten des Landes bereist haben, haben wir eine Menge gesehen. Und irgendwie ist es nicht genug, aber andererseits dann doch. Das Einzige, was wir sehr gern noch gesehen hätten, ist der Uluru (Ayers Rock), der ja für viele sinnbildlich für Australien steht. Und obwohl wir nicht geizig reisen, war uns der Ausflug dorthin dann doch viel zu teuer. So ist das eben, man bekommt halt nicht immer alles.

Heute verlassen wir dieses wunderschöne Land, aber unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Es geht nach Neuseeland. Ja, richtig gelesen! Auf unserem Flug nach Sydney vor sechseinhalb Wochen haben wir in den Nachrichten gelesen, dass Neuseeland wieder für Touristen öffnet. Diese Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen, zumal das Land ja auch auf unserer Reisewunschliste steht. Wir freuen uns riesig! Der nächste Beitrag kommt also aus Neuseeland. See ya!

We bid you farewell

Australien – Woche 6

Wir hatten sehr viel Glück

Regenwald. Tropischer (!) Regenwald. Seit einer Woche erleben wir tropisches Klima. Anfangs habe ich mir noch einzureden versucht, es sei die hohe Luftfeuchtigkeit, die an der Haut kondensiert. Aber alles Leugnen nützt nichts, es ist Schweiß. Wer schonmal im Tropenhaus war, der bekommt vielleicht eine Ahnung davon, wie sich das Klima hier anfühlt. Nun, nach einer Woche nehme ich es hin, ohne mich wirklich daran zu gewöhnen. Will ich auch nicht, muss ich auch nicht. Die Tage in diesen Breitengraden sind gezählt.

Zum Glück auf deutsch

Nun aber mal das Wesentliche: der Regenwald. Ich bin schwer begeistert. So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Daintree Rainforest ist mit etwa 110 Millionen Jahren der älteste Regenwald der Welt (der weitaus bekanntere Amazonas kommt gerade einmal auf 55 Mio). Die Dinos sind ausgestorben, aber es würde mich nicht wundern, welche zu sehen. Die würden hier prima ins Bild passen. Dafür gibt es in der Gegend Krokodile, und die haben bekanntlich die Dinos überlebt. Nahezu überall am Wasser stehen Warnschilder, die auf die (mögliche) Anwesenheit von Krokodilen aufmerksam machen. Davor hat man natürlich Respekt. Gesehen haben wir aber erst welche, bzw. Teile von Krokodilen, als wir uns einer „Croc Cruise“ angeschlossen haben. Da ging es in einem kleinen Bötchen am Ufer des Daintree River entlang. Der Guide hat spannende und unterhaltsame Geschichten über die durchaus faszinierenden Geschöpfe erzählt, die am Fluss leben. Und man merkte schnell, wie sehr ihm die Krokodile am Herzen liegen. Sie bekommen alle Namen, aber erst wenn sie 6 Jahre alt sind, weil sie erst dann aus dem Gröbsten raus und ihre Überlebenschancen besser geworden sind. Wie der Guide sagte, dürfe man nicht zu emotional werden. Würde mir bei Krokos auch nicht einfallen. Aber die beiden Babys, die sich auf einem Ast gesonnt haben, sahen schon irgendwie süß aus. Auf jeden Fall war die Bootstour ein tolles Erlebnis!

Das ist Scooter

Insgesamt war diese Woche für uns in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und einzigartig. Wir haben zwei Tage erlebt, an denen es geregnet oder besser gesagt geschüttet hat. Allein am Montag kamen 80 l/qm Regen vom Himmel. Das haben wir so noch nie erlebt. Der Regenwald ist so dicht und der Boden so nass, dass man freundlicherweise für die Besucher sogenannte Boardwalks angelegt hat, damit diese trockenen Fußes und gefahrlos durch den Regenwald spazieren können. So konnten wir auch die unglaubliche Vielfalt an Bäumen, Palmen, Farnen, … in Ruhe genießen und bestaunen.

handtellergroß und harmlos

Erstaunlicherweise sind uns dabei so gut wie keine Tiere begegnet, einerseits vielleicht auch besser so, aber in Australien leben ja nicht nur gefährliche menschenfressende Kreaturen. Die Golden Orb Spider, zu Deutsch Webspinne, zum Beispiel ist völlig harmlos. Davon haben sich einige Exemplare in dem Resort, in dem wir ein paar Tage gewohnt haben, häuslich niedergelassen und zum Fotografieren förmlich eingeladen. Leider haben wir nur wenige Male einen urzeitlich aussehenden Kasuar erspäht, obwohl überall Schilder zur Vorsicht mahnen. Auch wenn die scheuen Vögel gefährlich werden können, wenn man sie überrascht oder ihnen zu nahe kommt, macht man das vor allem zu ihrem Schutz, denn der Bestand erholt sich nur langsam. Und schließlich waren wir zweimal Eis essen auf einer Farm, die aus allen möglichen Früchten, die dort alle angebaut werden, Eis herstellt. Schonmal was von Akaziensamen gehört? Oder Sapote? Wir auch nicht, aber beides schmeckt als Eis hervorragend.

Eis am 16. Südlichen Breitengrad

Australien – Woche 5

Welcome to the Jungle! Oder besser gesagt im Tropischen Regenwald. Den Unterschied habe ich heute gelernt, und neben der Vegetation liegt er vor allem beim REGEN! Den hatten und haben wir seit unserer Ankunft vor 2 Tagen reichlich. Die Regenzeit scheint noch nicht vorbei zu sein oder La Niña reicht auch bis nach Queensland. Egal, es ist toll hier. Und der Regen hat auch etwas Gutes für uns: Er drückt die Temperaturen ordentlich, sodass wir es ganz gut aushalten können.

Da ich ja einmal im Leben Koalas sehen wollte und diese in der Natur recht zurückgezogen leben, haben wir uns entschlossen eine Art Mini-Zoo zu besuchen, in dem man auf kleinem Raum die Tierwelt Queenslands bestaunen kann. Und da haben wir sie auch gesehen, diese – wie ich finde – niedlichen Tiere. Sie hockten friedlich vor sich hindösend auf ihren Bäumen und ignorierten die gaffenden Besucher. Ich bin auf meine Kosten gekommen. ABER: Einmal mehr habe ich realisiert, warum ich Zoos eigentlich meide; die Tiere leben eben in Gefangenschaft. Das tut mir schon sehr leid, vor allem wenn man die Kängurus z. B. schon in der freien Natur herumhüpfend bewundern durfte. Besonders schlimm jedoch empfand ich die Aktion, dass man sich gegen Aufpreis mit einem Koala auf dem Arm fotografieren lassen kann. Die Schlange war auch recht lang, das Interesse also groß. Aber muss das sein? Wir haben dann auch zugesehen, wie eine Mitarbeiterin einen schlafenden Koala fürs Shooting ziemlich ruppig vom Baum gepflückt hat. Er wollte halt nicht… Wir sind auch nicht lange geblieben. Ich muss mich künftig daran erinnern, nicht mehr in den Zoo zu gehen.

Der durfte weiter dösen

Wo Regen ist, ist natürlich auch viel Wasser und so haben wir an einem Tag 6 Wasserfälle gesehen. Zum Teil richtig schöne und an vielen kann man auch baden. Wir haben sie nur fotografiert, waren durch den Regen ja schon nass genug.

Morgen geht es weiter in den Norden. Wir werden berichten.

Regenwald!

Australien – Woche 4.2

Unser Camper……….nachbar

Endstand: 10:19. 10 Übernachtungen im Camper stehen 19 in richtigen Betten gegenüber. Das Leben im Camper an sich ist nicht schlecht und wir haben auf richtig schönen Campingplätzen übernachtet (siehe Grampians Paradise). Aber: Es schläft sich total unbequem. Da nützte auch keine Extraschicht Polster. Und da uns gesunder Schlaf sehr wichtig ist, haben wir es irgendwann gelassen. Es war ohnehin „nur“ ein Experiment, um zu sehen, ob das etwas für uns ist. Ist es nicht, wie wir jetzt wissen. Und der Vorteil, den gesamten Hausstand immer dabei zu haben, wurde damit leider auch zum entscheidenden Nachteil. Mit dem Camper zu reisen bzw. zu fahren, ist kein Vergnügen. Man kommt (auch wenn es in Australien sowieso Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt) nicht sehr schnell voran und fährt, eben weil man den gesamten Haushalt dabei hat, besonders vorsichtig. Anyway, wir haben den Opa nach 4250 Kilometern zurückgegeben. Immerhin hat er uns zuverlässig überall hingebracht (wo wir mit ihm fahren durften) und uns nie im Stich gelassen!

Tea time mit Camper und Kängurus

In Cairns wartet ein anderes Fahrzeug, diesmal ein kleiner Pkw, auf uns. Damit sollte das Fahren entspannter werden.

Wo ist die Maus?

Übrigens haben wir in den letzten beiden Wochen einen blinden Passagier dabeigehabt, wahrscheinlich eine Maus, die unsere Kekse angeknabbert hat. Und auch nur die, nicht etwa die Nudeln oder Haferflocken. Nein, sie ist ein Feinschmecker. Oder war? Keine Ahnung, ob sie bis zum Ende bei uns geblieben ist. Wir haben jedenfalls kein Essen/Futter mehr im Camper gelagert.

Begonnen bei 679.251 km. Das „Links fahren“ hab ich erst bei der Rückgabe gesehen.