Regenwald. Tropischer (!) Regenwald. Seit einer Woche erleben wir tropisches Klima. Anfangs habe ich mir noch einzureden versucht, es sei die hohe Luftfeuchtigkeit, die an der Haut kondensiert. Aber alles Leugnen nützt nichts, es ist Schweiß. Wer schonmal im Tropenhaus war, der bekommt vielleicht eine Ahnung davon, wie sich das Klima hier anfühlt. Nun, nach einer Woche nehme ich es hin, ohne mich wirklich daran zu gewöhnen. Will ich auch nicht, muss ich auch nicht. Die Tage in diesen Breitengraden sind gezählt.
Nun aber mal das Wesentliche: der Regenwald. Ich bin schwer begeistert. So etwas habe ich noch nie gesehen. Der Daintree Rainforest ist mit etwa 110 Millionen Jahren der älteste Regenwald der Welt (der weitaus bekanntere Amazonas kommt gerade einmal auf 55 Mio). Die Dinos sind ausgestorben, aber es würde mich nicht wundern, welche zu sehen. Die würden hier prima ins Bild passen. Dafür gibt es in der Gegend Krokodile, und die haben bekanntlich die Dinos überlebt. Nahezu überall am Wasser stehen Warnschilder, die auf die (mögliche) Anwesenheit von Krokodilen aufmerksam machen. Davor hat man natürlich Respekt. Gesehen haben wir aber erst welche, bzw. Teile von Krokodilen, als wir uns einer „Croc Cruise“ angeschlossen haben. Da ging es in einem kleinen Bötchen am Ufer des Daintree River entlang. Der Guide hat spannende und unterhaltsame Geschichten über die durchaus faszinierenden Geschöpfe erzählt, die am Fluss leben. Und man merkte schnell, wie sehr ihm die Krokodile am Herzen liegen. Sie bekommen alle Namen, aber erst wenn sie 6 Jahre alt sind, weil sie erst dann aus dem Gröbsten raus und ihre Überlebenschancen besser geworden sind. Wie der Guide sagte, dürfe man nicht zu emotional werden. Würde mir bei Krokos auch nicht einfallen. Aber die beiden Babys, die sich auf einem Ast gesonnt haben, sahen schon irgendwie süß aus. Auf jeden Fall war die Bootstour ein tolles Erlebnis!
Insgesamt war diese Woche für uns in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und einzigartig. Wir haben zwei Tage erlebt, an denen es geregnet oder besser gesagt geschüttet hat. Allein am Montag kamen 80 l/qm Regen vom Himmel. Das haben wir so noch nie erlebt. Der Regenwald ist so dicht und der Boden so nass, dass man freundlicherweise für die Besucher sogenannte Boardwalks angelegt hat, damit diese trockenen Fußes und gefahrlos durch den Regenwald spazieren können. So konnten wir auch die unglaubliche Vielfalt an Bäumen, Palmen, Farnen, … in Ruhe genießen und bestaunen.
Erstaunlicherweise sind uns dabei so gut wie keine Tiere begegnet, einerseits vielleicht auch besser so, aber in Australien leben ja nicht nur gefährliche menschenfressende Kreaturen. Die Golden Orb Spider, zu Deutsch Webspinne, zum Beispiel ist völlig harmlos. Davon haben sich einige Exemplare in dem Resort, in dem wir ein paar Tage gewohnt haben, häuslich niedergelassen und zum Fotografieren förmlich eingeladen. Leider haben wir nur wenige Male einen urzeitlich aussehenden Kasuar erspäht, obwohl überall Schilder zur Vorsicht mahnen. Auch wenn die scheuen Vögel gefährlich werden können, wenn man sie überrascht oder ihnen zu nahe kommt, macht man das vor allem zu ihrem Schutz, denn der Bestand erholt sich nur langsam. Und schließlich waren wir zweimal Eis essen auf einer Farm, die aus allen möglichen Früchten, die dort alle angebaut werden, Eis herstellt. Schonmal was von Akaziensamen gehört? Oder Sapote? Wir auch nicht, aber beides schmeckt als Eis hervorragend.