Italien

Kay meinte neulich, wir sollten unsere Beiträge an unsere zukünftigen Ichs schreiben. Dann würde ich diesen Beitrag beginnen mit: „Fahrt bloß nicht wieder nach Italien! Wisst ihr noch, das und das und das!?“ Ganz so schlimm war es nicht. Aber eins nach dem anderen.

Italien stand nie auf unserer Liste möglicher Reiseziele, weder für einen Urlaub noch für unser Sabbatjahr. Ganz genau sagen warum können wir allerdings nicht. Da wir darauf warten, dass Australien und Neuseeland für Touristen wieder öffnen und wir die Zeit bis dahin nicht nur zuhause verbringen wollen, kamen wir auf Italien. Ich meine, Italien ist ein lohnendes Reiseziel mit seiner Geschichte, Kultur, dem Essen und der vielfältigen Landschaft. Außerdem wollten wir den Sommer noch etwas verlängern und Ende September ist das Wetter in Italien ja gewöhnlich noch sehr angenehm.

Die erste Station war Rom; für die Stadt planten wir zwei volle Tage ein. Wir besichtigten das Colosseum, das Forum Romanum, den Petersdom, die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle und kamen bei unseren Spaziergängen auch an der Spanischen Treppe und dem Trevi-Brunnen vorbei. Rom ist eine tolle Stadt, und zwei Tage sind viel zu kurz, um richtig in die Stadt einzutauchen. Wir hatten tolles Wetter (Sonne, 30 Grad) und die Zahl der Touristen war auch im Rahmen des Erträglichen. Da wir beide aber nicht so die Großstadt-Liebhaber sind, war die Zeit für uns völlig ausreichend.

Touristen, die sich was angucken.

Anschließend ging es für eine Woche in die Toskana, wo es mir sehr gut gefallen hat; die Landschaft ist einfach wunderschön (auch wenn inzwischen alles vertrocknet und die Weizenfelder abgeerntet waren). Siena, Florenz und das Val d’Orcia waren meine Höhepunkte der Reise.

Ja, und dann kam DER Tag, der uns zur Abreise bewegte und uns alles vergessen ließ, weshalb wir ursprünglich nach Italien gereist waren. Und auch wenn man im Nachhinein zu Milde neigt, was die Beurteilung der Erlebnisse angeht, oder sich fragt, ob man vielleicht etwas übertrieben hat, als man so schlecht darüber berichtet hat: In diesem Fall haben wir genau das Richtige getan. Schließlich sind wie niemandem Rechenschaft schuldig, auch nicht unseren zukünftigen Ichs. Die Amalfi-Küste ist wunderschön anzusehen, aber wenn man sich mittendrin befindet, im Auto, auf engen, kurvenreichen Straßen, inmitten von vielen italienischen Autofahrern, Bussen, Vespas, Radfahrern, Fußgängern und Hunden, und jeder fährt/geht, wie er will, ohne Rücksicht auf die anderen (ja, das ist eine sehr deutsche Denke), dann kann die Landschaft noch so toll aussehen, man bekommt ja nichts davon mit. Und dafür sind wir nicht den weiten Weg gefahren. Eine Alternative gab es nicht. Also beschlossen wir das einzig Richtige in diesem Moment (und wir würden wieder so entscheiden): Abbruch.

Um den Artikel versöhnlich zu beschließen: Italien ist nicht endgültig abgehakt. Wir hatten schöne Tage in Südtirol und am Gardasee und wir können uns gut vorstellen, wieder dorthin zu fahren – vielleicht auch, weil es dort nicht ganz so „italienisch“ ist 😉

Island – Die Westfjorde

Die ersten Tage unserer Island-Reise führten uns in die Westfjorde. Grund: ein Eintrag im Reiseführer: „Die Westfjorde sind landschaftlich wohl das Schönste, was Island zu bieten hat – und hier gibt’s keine Spur von Massentourismus.“ Klingt doch toll. Als wir vor vier Jahren zum ersten Mal nach Island kamen, hielten wir uns im Süden auf, und da tummeln sich aus verscbiedenen Gründen die meisten Touristen – wie wir ja auch 😆. Aber das kann schon gehörig nerven.

Tatsächlich geht es in den Westfjorden sehr ruhig zu. Landschaftlich hat dieser Teil des Landes sicher viel zu bieten. Leider waren die Tage, die wir hier verbracht haben, sehr regnerisch; die schroffen, teils steil aufragenden Felswände waren meist wolkenverhangen und nur schemenhaft erkennbar, was uns viele tolle Ausblicke verwehrte.

Drei Highlights hatten wir aber, die wir auch trotz des Wetters genießen konnten: Da sind die Vogelfelsen von Látrabjarg; bis zu 400 Meter hoch ist die 12 km lange Steilküste das Brutgebiet unzähliger Vögel. Die Brutzeit war schon vorbei, als wir dort waren, und die Felsklippen nahezu verwaist, aber beeindruckend und respekteinflößend sind die Felsen allemal.

Der Strand Raudasandur beeindruckt durch seine Farbe. Der Sand ist nicht schwarz, wie sonst meist üblich in Island, sondern wirkt rötlich. Wir waren bei Ebbe dort und konnten ein Weilchen spazierengehen.

Der Wasserfall Dynjandi ist schon von Weitem zu hören. Wenn man davorsteht, muss man beeindruckt sein.

Noch bemerkenswert sind die Straßenverhältnisse in den Westfjorden. Weniger als die Hälfte aller Straßenkilometer auf der Insel sind asphaltiert und in den Westfjorden waren es mit Sicherheit noch weniger. Schotterpisten sind das Eine, aber es gab nicht wenige Abschnitte, die dermaßwn voller Schlaglöcher waren, dass wir kaum mit mehr als 30 km/h unterwegs waren. Ich könnte ja sagen, das gehört zum Charme… Auf jeden Fall sollte man reichlich Zeit einplanen, wenn man hier unterwegs ist, und sich ein größeres Auto (v.a. mit breiteren Reifen) gönnen. Wir waren nur mit einem kleinen Stadtflitzer unterwegs.

Leider hatten wir dann auch einen Platten. Zum Glück bemerkten wir es rechtzeitig und konnten zum Hotel zurückfahren, wo Kay das Ersatzrad aufziehen konnte. Nach fünf Tagen verließen wir die Westfjorde mit Zwischenstopp in einer Werkstatt, wo wir den Reifen flicken ließen. Bislang hält er 😉

Sabbatjahr

Unser Sabbatjahr hat nun (endlich) begonnen. Ursprünglich hatten wir den Plan, mehrere Monate am Stück unterwegs zu sein. Auf der Reiseliste standen Australien, Neuseeland, Patagonien… Und dann kam Corona. Also haben wir in den vergangenen Wochen neue Reiseziele festgelegt.

Die Hoffnung, doch noch nach Down Under reisen zu können, haben wir immer noch. Vor Kurzem hat die neuseeländische Premierministerin in Aussicht gestellt, zu Beginn des kommenden Jahres das Land wieder zu öffnen. Das wäre natürlich toll! Bis dahin werden wir in Europa reisen.

Hiermit ist unser Blog wieder aktiv, auf dem wir unsere Reiseeindrücke festhalten.

So oder so – also mit oder ohne Australien 😉 – wird es ein tolles Jahr, auf das wir uns schon seit 4 Jahren freuen. Stay tuned!

Lake District: Nach dem Regen

Es regnet hier nicht jeden Tag, und wenn, dann auch nicht den ganzen Tag. Heute haben wir jedoch bis weit in den Nachmittag hinein gewartet, bis der Regen aufgehört hat. Wir haben dann auch einen schönen Spaziergang unternommen und die Abendsonne erahnen können.

Erstaunlich ist, dass die Briten bei jedem Wetter draußen unterwegs zu sein scheinen. Na ja, Wetter ist ja eigentlich auch nur eine Frage der Einstellung und der richtigen Kleidung. Trotzdem muss man (ich) nicht um jeden Preis nass werden.

Übrigens waren wir gestern in Holker Hall, laut Reiseführer Cumbrias Antwort auf Downton Abbey (Cumbria ist der Name der Grafschaft, in der wir uns gerade aufhalten). Nun ja, übertrieben ist der Vergleich in mehrerer Hinsicht, aber ein hübsches Anwesen ist es trotzdem.