Regenpause

Heute ist das Wetter so ungewöhnlich gleichbleibend schlecht, dass Kay und ich beschlossen haben, im Cottage zu bleiben und es uns vor dem Kamin im Wohnzimmer gemütlich zu machen.
Am Freitagnachmittag habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Jean, Geoff und Bournemouth Abschied genommen. Das weinende Auge, weil ich meine Gasteltern wirklich ins Herz geschlossen habe, das lachende, weil ich Kay endlich wieder habe.
Nachdem wir uns für das Wochenende mit Proviant eingedeckt hatten, ging es auf die etwa 360 km lange Reise nach Westen, fast bis Land’s End. Die letzten Kilometer waren eine nervenaufreibende Angelegenheit, da es draußen immer dunkler und die Straßen immer enger wurden. Schließlich kamen wir aber doch mitten im Nirgendwo am richtigen Haus an.
Gestern ließen wir es dann ruhig angehen, um uns erst einmal zu akklimatisieren, und fuhren zum Strand von Porthcurno:

Fehlen nur noch die Palmen für das Karibik-Feeling (obwohl die hier auch wachsen) und das Wasser müsste wärmer sein; einige Mutige waren baden, trugen aber Schwimmanzüge, brrrrr!

Den Nachmittag verbrachten wir in Penzance, einem kleinen, hübschen, aber doch sehr touristisch geprägten Städtchen. 

einer der vielen urigen Pubs älteren Semesters (man beachte den Piraten auf dem Dach)

Und zum Abschluss noch ein paar Naturimpressionen; dank des milden Klimas (Golfstrom) blüht es hier sehr üppig:

Drücken wir mal die Daumen, dass wir morgen besseres – also wechselhafteres – Wetter haben. In unmittelbarer Umgebung unseres Ferienhäuschens gibt es eine Menge prähistorischer Stätten zu besichtigen. Davon im nächsten Blogeintrag.

See you later!

Ich konnte nicht anders

Eigentlich sind mir Fish & Chips zu fettig, was vor allem an der Panade (hier „batter“ genannt) liegt, die normalerweise nur so vor Fritierfett trieft. Und der Fisch war auch nicht immer der beste. Nachdem mir Jean und Geoff, meine Gasteltern, aber gestern von Harry Ramsden’s vorgeschwärmt haben – die besten Fish & Chips der Welt – konnte ich nicht anders und habe heute getestet. Und was soll ich sagen, yummy!!!
Der Fisch war nicht – wie es früher üblich war – in Zeitungspapier eingewickelt, sondern wurde auf einem Teller mit Zeitungslayout serviert. Wenn man also schön brav aufgegessen hat, gibt es zum Nachtisch noch kleine Geschichten über Harry Ramsden.
So, eigentlich habe ich jetzt soweit alles auf meiner Do-To-In-England-Liste abgehakt.

Jurassic Coast

Nach zahlreichen Stadtbesichtigungen bin ich gestern zur Abwechslung mal „in die Natur“ gefahren, und zwar an die „Jura-Küste“. Dabei handelt es sich um einen etwa 150 Kilometer langen Küstenstreifen (http://de.wikipedia.org/wiki/Jurassic_Coast), der für seine Kreide- und Sandsteinfelsen bekannt ist.
Leider haben wir uns nur an einem kleinen Abschnitt dieser beeindruckenden Landschaft aufgehalten und sind dort spazieren gegangen:

Durdle Door
Lulworth Cove, aus der Luft betrachtet sieht die Bucht nahezu kreisrund aus
türkisfarbenes Wasser findet man nicht nur in der Karibik

tolle Licht- und Schattenspiele (10 Minuten zuvor hat es noch einen ordentlichen Regenschauer gegeben)

Das alles macht Lust auf mehr, und deshalb freue ich mich, wenn am Freitag endlich der Urlaub für Kay und mich beginnt. Dann können wir uns an Landschaften sattsehen 🙂

Übermorgen sind meine drei Wochen in Bournemouth zuende. In dieser Zeit habe ich sehr viel dazugelernt, nicht nur in Bezug auf die englische Sprache. Ich habe viele Leute kennen gelernt, aus den unterschiedlichsten Ländern (Türkei, Spanien, Italien, Russland, Saudi-Arabien, Japan…), neue Seiten an England entdeckt und festgestellt, dass ich das „Lehrer-Sein“ sehr gut sein lassen kann.
Alles in allem liegt eine tolle Zeit hinter mir, und ich bin froh, dass ich dieses Abenteuer gewagt habe.

Ob ich den Blog in Cornwall weiterführen werde, weiß ich noch nicht. Das kommt ganz darauf an, ob ich dort Internetempfang, und das möglichst kostenlos, habe.
Schaut einfach wieder vorbei.

All the best!

Stratford-Upon-Avon

Gestern bin ich nach Stratford gefahren, wo William Shakespeare (Englands Goethe) geboren wurde. Die Stadt ist voll von Erinnerungen an Shakespeare und seine Familie.
Außerdem beeindruckt Stratford durch seine gut erhaltenen Fachwerkhäuser, die Tudor-style houses genannt werden, weil sie in der Regierungszeit der Tudors (der bekannteste Tudor war wohl Heinrich VIII wegen seiner 6 Frauen und der Tatsache, dass er seine eigene Kirche gegründet hat) gebaut wurden.
Im Folgenden zeige ich euch ein paar wichtige Gebäude bzw. Orte:

In diesem Haus wurde Shakespeare geboren, und hier wuchs er auch auf.
Hier stand einst das Haus, das Shakespeare gekauft hatte, als er nach seiner Karriere in London zurück nach Stratford kam. Der Garten ist aber auch sehr hübsch 😉
In dieser Kirche befinden sich die Gräber Shakespeares und einiger seiner Familienangehörigen.
Auf der Grabinschrift steht sinngemäß: Verflucht sei, wer meine Ruhe stört und meine Gebeine von hier fortnimmt.
Hier der idyllische Fluss Avon (ein altenglisches Wort für „Fluss“). Im Hintergrund ist das Theater der bekannten Royal Shakespeare Company zu sehen. Einige sehr berühmte Schauspieler (siehe Wikipedia) haben hier ihr Handwerk gelernt, bevor sie nach Hollywood gegangen sind 😉
Stratford-Upon-Avon heißt übersetzt: Straßenkreuzung über den Fluss (sehr originell, was?).
Hier nochmal das Theater der RSC zusammen mit dem…
… Swan Theatre, das der Shakespearebühne nachempfunden wurde (leider war es geschlossen, ich hätte es mir gern angeschaut).

Und hier noch einige Eindrücke vom Stadtzentrum und den oben erwähnten Fachwerkhäusern, die vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammen:

Dieses Haus bewohnte Shakespeares Tochter Susanna mit ihrer Familie.

Ich habe gelernt, dass alle Schwäne Großbritanniens unter königlichem Schutz stehen und deshalb weder gefangen noch getötet noch gegessen werden dürfen...

… aber gefüttert gerne doch!

 Und hier zum Abschied noch ein Denkmal mit der Statue von William Shakespeare:

Good evening everybody! See you soon.

Bournemouth – zweiter Versuch

Heute Morgen nach dem Frühstück zog es mich nach draußen, der strahlend blaue Himmel ließ keine Ausreden zu. Und so fuhr ich mit dem Bus nach Bournemouth – der kam ganz pünktlich!
Das Stadtzentrum von Bournemouth liegt etwa 6 Kilometer von Southbourne, wo ich wohne, entfernt. Ich hielt mich aber gar nicht in Bournemouth auf, sondern wanderte zunächst zum Pier und dann oberhalb des Strandes zurück in Richtung Southbourne. 

Bournemouth Pier

Nach etwa 2,5 Kilometern kam ich zum Boscombe Pier. Von dort hat man einen tollen Blick auf den ganzen Strand (ich erinnere: 10 km!). 

Gleich hinter dem Pier beginnt ein Park, durch den ich flaniert bin; zunächst durch den kleinen Pinienwald (mmmhhh das duftete toll nach Nadelwald) und dann durch den formalen Garten mit prächtigen Blumenbeeten. Von Boscombe ging’s dann mit dem Bus zurück.
Insgesamt ein sehr schöner Vormittagsspaziergang.

Diese Schmucklilien sind in der Erde eingegraben. Meine müssen in Töpfen drinnen überwintern.

Nach dem Lunch fuhr ich mit meinen Gasteltern in einen großen Bastelladen (habe aber kaum Geld ausgegeben, weil dort alles recht teuer war); gleich nebenan befindet sich ein groooooooooooßes Gartencenter, in das Jean unbedingt gehen wollte. Na, wenn’s denn sein musste 😉 Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass das dazugehörige Café (engl. Tea Room) etwa ein Drittel der gesamten Verkaufsfläche einnimmt (eigentlich sollte mich das ja nicht mehr verwundern). Und es gab nicht nur Pflanzen, sondern man kann sich dort für die Gartenarbeit von Kopf bis Fuß einkleiden, es gibt eine Abteilung für Küchenutensilien aller Art, damit man das Geerntete gleich weiterverarbeiten kann; für den Fall, dass das Essen vielleicht nicht gelingt, gibt es auch abgepackte Lebensmittel zu kaufen, und so allerhand mehr. Also kein Gartencenter im klassischen Sinne. Aber interessant war es trotzdem. Jean hat übrigens nichts gekauft, und ich auch nicht – aber ich habe eine Liste gemacht; ein paar Quadratzentimeter im Garten können ja noch bepflanzt werden.
So, und hier noch ein paar Kuriositäten, die mir heute so begegnet sind:

Und das war’s auch schon für heute. 
Good evening and see you soon!