Lake District: 2 Pässe zur Irischen See

Auf der Fahrt zur Irischen See haben wir 2 spektakuläre Pässe passiert. Zwar würde wohl jeder Alpenvorlandbewohner über die Höhe diese Pässe nur müde lächeln, beide sind nur 393 m hoch, jedoch fühlt man sich dort wie auf 1.393 m.

Der Wrynose Pass und der Hardknott Pass bieten beide Steigungen von bis zu 30% und gehören damit zu den steilsten Straßen Englands. Für den Fahrer ist jedoch die Straßenführung, die als single-track road angelegt ist, die größere Herausforderung: nur eine Spur bei 30% Steigung, ohne zu sehen, was nach der Kuppe auf einen zukommt… manchmal echt gruselig

Ach ja, vom Meer gibts keine Bilder. Kennt man ja, Wasser eben… und die Isle of Man war auch nicht zu sehen.

Lake District: Nach dem Regen

Es regnet hier nicht jeden Tag, und wenn, dann auch nicht den ganzen Tag. Heute haben wir jedoch bis weit in den Nachmittag hinein gewartet, bis der Regen aufgehört hat. Wir haben dann auch einen schönen Spaziergang unternommen und die Abendsonne erahnen können.

Erstaunlich ist, dass die Briten bei jedem Wetter draußen unterwegs zu sein scheinen. Na ja, Wetter ist ja eigentlich auch nur eine Frage der Einstellung und der richtigen Kleidung. Trotzdem muss man (ich) nicht um jeden Preis nass werden.

Übrigens waren wir gestern in Holker Hall, laut Reiseführer Cumbrias Antwort auf Downton Abbey (Cumbria ist der Name der Grafschaft, in der wir uns gerade aufhalten). Nun ja, übertrieben ist der Vergleich in mehrerer Hinsicht, aber ein hübsches Anwesen ist es trotzdem.

Lake District: Helm Crag

Nachdem es sich ausgeregnet hatte, schnürten wir die Wanderschuhe, um den 400 Meter hohen Helm Crag, den Hausberg von Grasmere, zu erklimmen. Oben angekommen, hatten wir einen schönen Blick auf Grasmere und konnten in der Ferne auch Lake Windermere sehen.

Dann ging es auf dem Kamm entlang mit vielen Aufs und Abs immer weiter, bis wir schließlich den höchsten Punkt unserer Wanderung bei etwa 530 Höhenmetern erreicht hatten. Da waren auch schon 4 Stunden vergangen, ohne dass wir große Pausen gemacht hätten.

Den Rückweg durch das Tal hatten wir uns definitiv leichter vorgestellt. Zwar ging es logischerweise bergab, aber wir hatten nicht mit der Menge Wasser gerechnet, das uns die ganze Zeit begleitete. Überall floss das Wasser von den Berghängen ins Tal. Diese Bäche mussten wir durch- bzw. überqueren. Außerdem hatte sich viel Wasser an so mancher Stelle gesammelt, das wir auch passieren mussten. Nun war der Boden aber auch schon ziemlich durchgeweicht… Unsere Herausforderung bestand dann darin, so wenig Wasser wie möglich an oder besser in den Schuh zu bekommen. Ein aussichtsloses Unterfangen. Zumindest meine Füße waren ganz schrumpelig und die Socken konnte ich auswringen.

Immerhin haben wir die Wanderung in der angegebenen Zeit von 6 Stunden geschafft und der Nachmittag war (im Rückblick) richtig schön.

Meine Schuhe werden wohl 2 Tage zum Trocknen brauchen, d.h. zwei Ruhetage, haha.

Lake District: Ashness Bridge

Der Ruhetag führte uns zunächst nach Keswick, einem kleinen Städtchen (nicht der Rede wert) mit einem (Blei)Stift-Museum. Hier in Keswick entstand der erste Bleistift, seit Mitte des 19. Jh. wurden hier zunächst Bleistifte, später auch Buntstifte hergestellt. Die Marke „Derwent“ (das britische Pendant zu Faber Castell) ist international bekannt. Highlight des Museums-Besuchs: Wir bekamen vier Stifte geschenkt und ich habe mir einen batteriebetriebenen Radierer gekauft. 😊

In der Nähe der Stadt steht der Castlerigg-Steinkreis, der vermutlich um 3000 v. Chr. errichtet wurde und damit zu den ältesten Steinkreisen Englands gehört.

Und schließlich fuhren wir zur Ashness Bridge. Hintergrund: Vor fast 20 Jahren war ich mit Annett im Lake District. Wir wohnten in einer sehr hübschen Jugendherberge direkt am See. In der Nähe sollte es eine hübsche Brücke geben, die wir uns ansehen wollten. Ohne Karte oder sonstige Anhaltspunkte machten wir uns auf den Weg. Regen war unser ständiger Begleiter. Völlig durchnässt gaben wir irgendwann auf. Ich meine mich zu erinnern, dass wir später noch einen kleinen Pfad direkt an der JH fanden, der uns ebenfalls direkt zur Brücke führte, die oberhalb der JH liegt. Wir hätten also von vorne herein gleich dem Bach folgen können, denn wozu baut man sonst eine Brücke… Aber ohne dieses Abenteuer hätte ich jetzt auch keine Anekdote zu erzählen gehabt und wir wären gestern sicher nicht – in Erinnerung an alte Zeiten – nochmal zur Ashness Bridge gefahren.