Ich konnte nicht anders

Eigentlich sind mir Fish & Chips zu fettig, was vor allem an der Panade (hier „batter“ genannt) liegt, die normalerweise nur so vor Fritierfett trieft. Und der Fisch war auch nicht immer der beste. Nachdem mir Jean und Geoff, meine Gasteltern, aber gestern von Harry Ramsden’s vorgeschwärmt haben – die besten Fish & Chips der Welt – konnte ich nicht anders und habe heute getestet. Und was soll ich sagen, yummy!!!
Der Fisch war nicht – wie es früher üblich war – in Zeitungspapier eingewickelt, sondern wurde auf einem Teller mit Zeitungslayout serviert. Wenn man also schön brav aufgegessen hat, gibt es zum Nachtisch noch kleine Geschichten über Harry Ramsden.
So, eigentlich habe ich jetzt soweit alles auf meiner Do-To-In-England-Liste abgehakt.

Jurassic Coast

Nach zahlreichen Stadtbesichtigungen bin ich gestern zur Abwechslung mal „in die Natur“ gefahren, und zwar an die „Jura-Küste“. Dabei handelt es sich um einen etwa 150 Kilometer langen Küstenstreifen (http://de.wikipedia.org/wiki/Jurassic_Coast), der für seine Kreide- und Sandsteinfelsen bekannt ist.
Leider haben wir uns nur an einem kleinen Abschnitt dieser beeindruckenden Landschaft aufgehalten und sind dort spazieren gegangen:

Durdle Door
Lulworth Cove, aus der Luft betrachtet sieht die Bucht nahezu kreisrund aus
türkisfarbenes Wasser findet man nicht nur in der Karibik

tolle Licht- und Schattenspiele (10 Minuten zuvor hat es noch einen ordentlichen Regenschauer gegeben)

Das alles macht Lust auf mehr, und deshalb freue ich mich, wenn am Freitag endlich der Urlaub für Kay und mich beginnt. Dann können wir uns an Landschaften sattsehen 🙂

Übermorgen sind meine drei Wochen in Bournemouth zuende. In dieser Zeit habe ich sehr viel dazugelernt, nicht nur in Bezug auf die englische Sprache. Ich habe viele Leute kennen gelernt, aus den unterschiedlichsten Ländern (Türkei, Spanien, Italien, Russland, Saudi-Arabien, Japan…), neue Seiten an England entdeckt und festgestellt, dass ich das „Lehrer-Sein“ sehr gut sein lassen kann.
Alles in allem liegt eine tolle Zeit hinter mir, und ich bin froh, dass ich dieses Abenteuer gewagt habe.

Ob ich den Blog in Cornwall weiterführen werde, weiß ich noch nicht. Das kommt ganz darauf an, ob ich dort Internetempfang, und das möglichst kostenlos, habe.
Schaut einfach wieder vorbei.

All the best!

Stratford-Upon-Avon

Gestern bin ich nach Stratford gefahren, wo William Shakespeare (Englands Goethe) geboren wurde. Die Stadt ist voll von Erinnerungen an Shakespeare und seine Familie.
Außerdem beeindruckt Stratford durch seine gut erhaltenen Fachwerkhäuser, die Tudor-style houses genannt werden, weil sie in der Regierungszeit der Tudors (der bekannteste Tudor war wohl Heinrich VIII wegen seiner 6 Frauen und der Tatsache, dass er seine eigene Kirche gegründet hat) gebaut wurden.
Im Folgenden zeige ich euch ein paar wichtige Gebäude bzw. Orte:

In diesem Haus wurde Shakespeare geboren, und hier wuchs er auch auf.
Hier stand einst das Haus, das Shakespeare gekauft hatte, als er nach seiner Karriere in London zurück nach Stratford kam. Der Garten ist aber auch sehr hübsch 😉
In dieser Kirche befinden sich die Gräber Shakespeares und einiger seiner Familienangehörigen.
Auf der Grabinschrift steht sinngemäß: Verflucht sei, wer meine Ruhe stört und meine Gebeine von hier fortnimmt.
Hier der idyllische Fluss Avon (ein altenglisches Wort für „Fluss“). Im Hintergrund ist das Theater der bekannten Royal Shakespeare Company zu sehen. Einige sehr berühmte Schauspieler (siehe Wikipedia) haben hier ihr Handwerk gelernt, bevor sie nach Hollywood gegangen sind 😉
Stratford-Upon-Avon heißt übersetzt: Straßenkreuzung über den Fluss (sehr originell, was?).
Hier nochmal das Theater der RSC zusammen mit dem…
… Swan Theatre, das der Shakespearebühne nachempfunden wurde (leider war es geschlossen, ich hätte es mir gern angeschaut).

Und hier noch einige Eindrücke vom Stadtzentrum und den oben erwähnten Fachwerkhäusern, die vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammen:

Dieses Haus bewohnte Shakespeares Tochter Susanna mit ihrer Familie.

Ich habe gelernt, dass alle Schwäne Großbritanniens unter königlichem Schutz stehen und deshalb weder gefangen noch getötet noch gegessen werden dürfen...

… aber gefüttert gerne doch!

 Und hier zum Abschied noch ein Denkmal mit der Statue von William Shakespeare:

Good evening everybody! See you soon.

Bournemouth – zweiter Versuch

Heute Morgen nach dem Frühstück zog es mich nach draußen, der strahlend blaue Himmel ließ keine Ausreden zu. Und so fuhr ich mit dem Bus nach Bournemouth – der kam ganz pünktlich!
Das Stadtzentrum von Bournemouth liegt etwa 6 Kilometer von Southbourne, wo ich wohne, entfernt. Ich hielt mich aber gar nicht in Bournemouth auf, sondern wanderte zunächst zum Pier und dann oberhalb des Strandes zurück in Richtung Southbourne. 

Bournemouth Pier

Nach etwa 2,5 Kilometern kam ich zum Boscombe Pier. Von dort hat man einen tollen Blick auf den ganzen Strand (ich erinnere: 10 km!). 

Gleich hinter dem Pier beginnt ein Park, durch den ich flaniert bin; zunächst durch den kleinen Pinienwald (mmmhhh das duftete toll nach Nadelwald) und dann durch den formalen Garten mit prächtigen Blumenbeeten. Von Boscombe ging’s dann mit dem Bus zurück.
Insgesamt ein sehr schöner Vormittagsspaziergang.

Diese Schmucklilien sind in der Erde eingegraben. Meine müssen in Töpfen drinnen überwintern.

Nach dem Lunch fuhr ich mit meinen Gasteltern in einen großen Bastelladen (habe aber kaum Geld ausgegeben, weil dort alles recht teuer war); gleich nebenan befindet sich ein groooooooooooßes Gartencenter, in das Jean unbedingt gehen wollte. Na, wenn’s denn sein musste 😉 Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass das dazugehörige Café (engl. Tea Room) etwa ein Drittel der gesamten Verkaufsfläche einnimmt (eigentlich sollte mich das ja nicht mehr verwundern). Und es gab nicht nur Pflanzen, sondern man kann sich dort für die Gartenarbeit von Kopf bis Fuß einkleiden, es gibt eine Abteilung für Küchenutensilien aller Art, damit man das Geerntete gleich weiterverarbeiten kann; für den Fall, dass das Essen vielleicht nicht gelingt, gibt es auch abgepackte Lebensmittel zu kaufen, und so allerhand mehr. Also kein Gartencenter im klassischen Sinne. Aber interessant war es trotzdem. Jean hat übrigens nichts gekauft, und ich auch nicht – aber ich habe eine Liste gemacht; ein paar Quadratzentimeter im Garten können ja noch bepflanzt werden.
So, und hier noch ein paar Kuriositäten, die mir heute so begegnet sind:

Und das war’s auch schon für heute. 
Good evening and see you soon!
 

Bournemouth… oder auch nicht!

Heute wollte ich den sonnigen Nachmittag dazu nutzen, mit dem Bus nach Bournemouth zu fahren, um ein bissel zu schlendern. Nach etwa 25 Minuten Wartezeit gab ich auf, leicht frustriert, und bin eben wieder nach Hause gegangen, um erstmal einen Tee zu trinken. Vielleicht stammt daher der Spruch: Abwarten und Tee trinken. Oder wie der Engländer sagt: Keep calm and carry on! (Bleib ruhig und mach weiter!)

Wie auch immer, ich hab’s sportlich genommen und ganz brav erstmal meine Hausaufgaben gemacht.
An dieser Stelle möchte ich stolz verkünden, dass ich seit heute im Advanced Level-Kurs bin. Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin in der – ich nenne es mal so – Studienberatung über ein Ärgernis, über das ich an dieser Stelle nicht berichte. Die Dame war nach unserem Gespräch der Meinung, ich sei viel zu gut für das Level, in dem ich seit zwei Wochen Unterricht habe, und bräuchte in jedem Fall ein Upgrade. Ich ließ sie erstmal reden, aber heute Morgen verkündete sie mir, dass mein Lehrer – Michael – auch der Meinung sei, ich bräuchte eine neue Herausforderung (dass ich immer noch schlecht in Grammatik bin, interessierte wohl nicht). Und so landete ich im neuen Kurs. Einen Wermutstropfen hat das Ganze: Die Hausaufgaben haben es ganz schön in sich. Aber der Mensch wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben und so werde ich mich da durchbeißen. Irgendwie macht es ja auch Spaß.

Zurück zum Tee, dem britischen Nationalgetränk – ist aber auch verständlich, denn der Kaffee schmeckt hier eher scheußlich. Gestern war ich in Winchester, einer ehemals bedeutenden Stadt (war mal Hauptstadt England, a long long time ago) mit einer beeindruckenden Kathedrale, in der – laut Faltplan – nur bedeutende Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte fanden, Könige, Bischöfe… und Jane Austen. Das war auch einer der Gründe, warum ich nach Winchester fahren wollte.

Ach ja, was hat das mit Tee zu tun? Wie gesagt, die Engländer trinken bei jeder Gelegenheit Tee, und diese beiden Ankündigungen, die ich in der Kathedrale gesehen habe, möchte ich euch nicht vorenthalten:

Nehmen Sie an einer Führung zum Thema „Erster Weltkrieg“ teil und trinken Sie Tee. Oder: Sie erfahren bei Cream Tea, wie Jane Austen ihre letzten Tage verbracht hat.

Obelix sagt ja immer: Die spinnen, die Römer! Man könnte das auch – in etwas abgewandelter und natürlich höflicher Form – auf die Engländer anwenden: They’ve tea all the time, these Englishmen!

Leider hatten wir nicht viel Zeit, deshalb konnte ich mir gar nicht in Ruhe die Stadt ansehen. Aber ich habe ja noch eine Woche, vielleicht fahre ich nochmal alleine hin; es lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt einen Aussichtspunkt (ich muss unbedingt wieder Sport treiben!), von dem aus man einen tollen Blick auf die ganze Stadt hat. Leider kann man das auf dem Foto nicht so gut erkennen:

So, das war’s für heute! Mein nächster Ausflug geht nach Stratford-upon-Avon am Sonntag. Ich freu mich drauf.

See you, guys, and bye-bye!